Schon vor zehn Jahren hatte so mancher Studienanfänger Probleme damit, die verschiedenen Studienabschlüsse auseinander
zu halten: Wann darf man sich Diplom-Psychologe nennen, und wie unterscheidet sich dieser Studiengang vom Magister-Studium?
Seit der sogenannten Bologna-Reform, die eine Vereinheitlichung der Universitäten in ganz Europa erzielen sollte, ist die
Studienlandschaft noch ein wenig komplizierter geworden: In relativ kurzer Zeit wurden an vielen Unis und FHs die
sogenannten Bachelor-Studiengänge eingeführt, die sich nicht nur im Aufbau des Studiums, sondern auch im jeweiligen
Abschluss enorm von Magister und Co. unterscheiden.
Als zusätzliche Qualifizierung kann nach dem deutlich kürzeren
Bachelor-Studium dann noch ein Master-Studiengang angehängt werden - doch was macht diesen Titel eigentlich aus, und
wie lässt er sich international einordnen?
Diese und viele weitere Fragen zum Thema Studienabschluss werden hier
beantwortet - für einen optimalen Überblick schon vor Studienbeginn!
Was in vielen Ländern weltweit von Japan bis in die USA seit Jahrzehnten bekannt ist, erhält auch in deutschen
Universitäten und Fachhochschulen Einzug: Der Studienabschluss als Bachelor ersetzt im Rahmen des sogenannten
Bologna-Prozesses immer mehr Abschlüsse wie Magister oder Diplom. Ziel ist es dabei, eine Vereinheitlichung der
Studienabschlüsse in Europa zu schaffen und somit einerseits für einfachen Studienortswechsel, andererseits für bessere
Karrierechancen durch einfache Vergleichbarkeit zu sorgen. Dabei gibt es mindestens ebenso viele Kritiker wie
Befürworter der Reform; fest steht jedoch, dass der Studienabschluss als Bachelor inzwischen fest etabliert ist und in
den nächsten Jahren noch häufiger anzutreffen sein wird.
Studierende, die bereits nach neuer Studienordnung studieren,
bemerken einige Vorteile: So ist ein Bachelor-Studiengang zwar straffer organisiert und nach Meinung vieler deutlich
schulischer als andere Studiengänge; gleichzeitig wird hierdurch jedoch ein schnelles Studium ermöglicht. In der Regel
dauert ein Bachelor-Studium drei bis vier Jahre. Viele junge StudentInnen wünschen sich heute einen schnellen Einstieg
ins Arbeitsleben - eine Tatsache, der ein Bachelor-Abschluss Rechnung trägt. Wer eine intensivere und tiefer gehende
akademische Ausbildung wünscht, der kann nach dem Studium je nach Notendurchschnitt ein Master-Studium anhängen.
Übrigens: Ein häufiger Denkfehler ist, dass der typische Studienabschluss "Bachelor of Arts" tatsächlich mit Kunst und
Kunstwissenschaften zusammen hinge. Im Gegenteil wird er für nahezu alle geisteswissenschaftlichen und mitunter sogar
wirtschaftswissenschaftliche Studiengänge verliehen. Ein Abschluss an einer Kunsthochschule mit Bachelor-Studienordnung
nennt sich hingegen "Bachelor of Fine Arts".
Der Studienabschluss Master ist an deutschen Hochschulen noch relativ neu und erst seit Einführung des Bachelor-Systems
vertreten. In anderen Ländern jedoch gilt er wie der Bachelor auch als Standardabschluss nahezu jedes Fachbereichs.
Dabei wird ein Masterstudium als Aufbau auf ein vorangegangenes Bachelorstudium geführt. Es handelt sich somit um eine
weitere akademischen Qualifikation, die in Bezug auf Niveau und Studienzeit etwa mit dem Magisterabschluss vergleichbar
ist.
Den Studienabschluss Master erhält man gewöhnlich nach einem ein- bis zweijährigen Master-Studiengang. Dieser wird von
vielen verschiedenen Universitäten und Fachhochschulen angeboten - besonders großer Beliebtheit erfreuen sich fremd- bzw.
englischsprachige Studiengänge im Ausland. Diese stehen wie inländische Master-Studiengänge grundsätzlich jedem
Bachelor-Absolventen desselben Fachbereichs offen - jedoch gibt es hierfür meist deutlich weniger freie Studienplätze.
Nach einem mitunter komplizierten und von Uni zu Uni verschiedenen Vergabeverfahren kann dann ein Platz im
Master-Studiengang angetreten werden. Das Masterstudium selbst bedeutet bereits eine Spezialisierung; für
Bachelor-Absolventen mit dem Schwerpunkt Kulturwissenschaften beispielsweise auf Film oder auf Medienmanagement.
Insofern stellt der Studienabschluss Master nicht nur eine akademische, sondern auch eine fachliche Zusatzqualifikation
dar.
Das Diplom wurde als Studienabschluss zunächst vor Allem in Ingenieurs-Studiengängen eingeführt. Nach und nach ersetzte
es jedoch auch viele andere Studienabschlüsse beispielsweise im Bereich der Naturwissenschaften (Biologie, Physik, Chemie),
einiger sozialwissenschaftlicher Studiengänge (Pädagogik, Psychologie) sowie beispielsweise auch im Fachbereich Design.
Ganz grundsätzlich gilt dabei, dass dem Studienabschluss Diplom immer ein berufs- und praxisorientierter Charakter
anhängt: Wer einen Diplom-Titel trägt, der wurde in seiner akademischen Ausbildung auf eine relativ klar definierte
Berufspraxis vorbereitet.
Obwohl der Studienabschluss zu den häufigsten akademischen Abschlüssen in Deutschland zählt,
erfährt er durch den sogenannten Bologna-Prozess deutliche Veränderungen. Weil das Diplomstudium nur in wenigen Ländern
in seiner heutigen Studienordnung vertreten ist, wird es zunehmends durch vereinheitlichte Studiengänge mit
Bachelor-Abschluss ersetzt. Dies betrifft nicht alle, jedoch viele ehemalige Diplomstudiengänge. Wie bei Magister und Co.
gilt jedoch auch hier: Wer sein Studium noch nach alter Studienordnung begonnen hat, kann dies innerhalb der
Regelstudienzeit fast immer noch mit dem Studienabschluss Diplom beenden.