Im Studienbereich Medizin geht es um das Erkennen von Krankheitsursachen und deren Linderung und Heilung. Der Studienbereich umfasst die Humanmedizin, Zahnmedizin und Tiermedizin mit jeweils unterschiedlichen Fachbereichen. Allein die Humanmedizin weist – laut Bundesärztekammer - 34 Fachrichtungen auf. Die Humanmedizin gliedert sich in die Bereiche Innere Medizin, Allgemeinmedizin, Chirurgie, Anästhesiologie, Frauenheilkunde, Kinder- und Jugendmedizin, Psychiatrie und Psychotherapie. Die Innere Medizin soll dabei der beliebteste Fachbereich in Deutschland sein, gefolgt von der Allgemeinmedizin. In Deutschland bieten zurzeit 37 Universitäten das Studium der Humanmedizin an. Studienbeginn ist hauptsächlich im Wintersemester; an zehn Hochschulen kann sowohl im Winter- wie im Sommersemester begonnen werden. Zusätzlich gibt es vier privaten Universitäten für das Medizinstudium. Sie haben jeweils andere Auswahlverfahren und sind nicht kostenfrei. Die Studienzeit beträgt 12 – 13 Semester und gilt als besonders lernintensiv.
Voraussetzung für ein Medizinstudium ist einmal die allgemeine Hochschulreife; zum anderen gelten verschiedenen Zulassungsbeschränkungen wie der Numerus Clausus und je nach Hochschule andere Auswahlverfahren. Bei der Vergabe der Plätze gilt – nach neuster Regelung der Kultusministerkonferenz -, dass 30 Prozent der Plätze nach NC, 60 Prozent durch Auswahlverfahren und 10 Prozent durch die sogenannte zusätzliche Eignungsquote vergeben werden. Im Medizinstudium kommt es besonders auf die naturwissenschaftlichen Fächer Chemie, Physik, Biologie, Biochemie und Anatomie an. Gute schulische Noten in diesem Bereich sind von Vorteil. Außerdem ist ein gutes Englisch nützlich für das Lesen von Fachliteratur, da diese überwiegend in dieser Sprache verfasst ist und Latein für das Lernen und Anwenden von Fachbegriffen.
Das Medizinstudium lässt sich in drei Studienabschnitte einteilen, dem vorklinischen Studienteil, dem klinischen Studienteil und dem praktischen Jahr. Im vorklinischen Teil mit vier Semestern wirst du mit den sozialen und biologischen Grundlagen vertraut gemacht, für die spätere Tätigkeit als Arzt. Es geht um Bau und Funktion des menschlichen Körpers, um theoretisches Wissen aus den naturwissenschaftlichen Fächern, um Anatomie und Physiologie und um die Bereiche medizinische Psychologie und Soziologie. Zusätzlich sind ein Erste-Hilfe-Lehrgang und ein Krankenpflegepraktikum gefordert. Am Ende der sogenannten Vorklinik steht die erste Zwischenprüfung an, das Physikum. Hier werden die oben genannten Inhalte abgefragt. Der klinische Studienabschnitt geht vom fünften bis zehntem Semester. Das bisher Gelernte wird vertieft und Krankheiten und ihre Heilmethoden stehen jetzt gezielt auf dem Plan. Im ersten Teil dieses Abschnitts geht es um Grundlagen aus medizinischer Mikrobiologie, allgemeiner Pathologie und andere medizinische Bereiche. Der zweite Teil orientiert sich bereits etwas mehr an ärztliche Fachrichtungen. Dein Stundenplan setzt sich aus Themen aus der Augenheilkunde, der Chirurgie, der Humangenetik, der Neurologie und der Orthopädie zusammen. In Kursen und Seminaren werden Ethik und Geschichte der Medizin vermittelt. Medizininformatik, Notfallmedizin, Gesundheitsökologie und Pharmakologie stehen als weitere Themen auf dem Plan. Zu dem klinischen Abschnitt gehört auch ein viermonatiges Praktikum, die Famulatur. Am Ende steht eine weitere Prüfung an. Im dritten Teil ist mit dem praktischen Jahr die reale Betätigung an der Reihe. In einer Klinik oder Arztpraxis arbeitest du nun mit Menschen zusammen und darfst dabei die ersten medizinischen Behandlungstätigkeiten ausführen. Nach dem praktischen Jahr folgt die dritte Prüfung. Nach dem Bestehen kannst du die Approbation beantragen.
Ausgebildete Ärzte haben sehr gute Berufsaussichten. Krankenhäuser und Kliniken melden laufend Bedarf an; in diesen Bereichen können die angehenden Ärzte – laut Tarifvertrag an kommunalen Krankenhäusern - mit Einstiegsgehältern zwischen 4.000 und 5.000 Euro brutto im Monat rechnen. Mit der Eröffnung einer eigenen Arztpraxis sind den Gehaltserwartungen keine Grenzen gesetzt. Praxen für Radiologie, Augenheilkunde und Orthopädie gelten dabei als die, die das höchste Einkommen garantieren.
Wenn du dich nach deinem Medizinstudium noch für einen bestimmten Fachbereich qualifizieren möchtest, musst du mit einer weiteren Ausbildungsdauer von fünf bis sechs Jahren rechnen. Die Qualifizierung zum Facharzt ist kein Studiengang, den du an Hochschulen absolvierst, sondern eine Weiterbildung, die du während deiner Tätigkeit als Assistenzarzt in Kliniken oder Arztpraxen ausführst. Die Ausbildung regeln die einzelnen Landesärztekammern in den jeweiligen Bundesländern. Für die Qualifizierung zum Facharzt werden bestimmte festgelegte Themen vermittelt, die du beherrschen musst. Damit kannst du den Facharzt „ablegen“. Für die Ausbildung zum Facharzt stehen über 30 Fachgebiete zur Auswahl, u.a. Neurologie, HNO, Chirurgie, Pathologie, Augenheilkunde oder Urologie. Weitere Möglichkeiten sind Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Kinder- und Jugendmedizin, Transfusionstherapie, Strahlenmedizin und Arbeitsmedizin - die Weiterbildungsinhalte zum Facharzt Arbeitsmedizin findet man auf z.B. facharzt-arbeitsmedizin.de/weiterbildung
Wem das Medizinstudium – aus welchen Gründen auch immer – nicht zusagt, dem bieten sich zahlreiche andere Möglichkeiten, um im Gesundheitswesen tätig zu werden. Entsprechende Studiengänge gibt es sowohl in der Forschung oder als auch im Managementbereich. Du kannst wählen zwischen Gesundheitswissenschaften, Gesundheitsmanagement, dem Bereich Gesundheits- und Sozialmanagement oder der Gesundheitsökonomie. Wenn dir der direkte Umgang mit Menschen mehr am Herzen liegt, so kannst du dich für einen akademisierten Ausbildungsberuf in der Ergotherapie, der Pflege oder im Rettungswesen entscheiden. Ebenso infrage kommen Ausbildungen zum Geburtshelfer/Hebamme oder ein Studium der „Physician Assistance“, mit dem du in deiner späteren Tätigkeit dem Arztberuf am nächsten kommst.